Deutliches Wachstum verzeichnet

Mit jedem Monat wurde das vergangene Jahr aus unternehmerischer Sicht besser. Höhepunkt war der November mit einem Betriebsertrag von über CHF 4.3 Mio., der beste Monat in der Geschichte des Kursaal Bern.

Die Auswirkungen der vierten Corona-Welle waren im ersten Quartal 2022 in allen Geschäftsbereichen offensichtlich: Veranstaltungen wurden abgesagt oder verschoben sowie Übernachtungen storniert. Gleichzeitig begann der Ukraine-Krieg das wirtschaftlich schon schwierige Umfeld zu belasten. Zahlreiche Lockdowns in China beeinträchtigten zudem die Lieferketten. Signifikante Preiserhöhungen waren die Folge.

Im zweiten Quartal profitierten alle Geschäftsbereiche der Kursaal Bern Gruppe von einem sich belebenden Konsum. Diese erfreuliche Entwicklung hielt über das gesamte Restjahr an. Wir konnten im Geschäftsjahr 2022 eine markante Umsatzsteigerung von 61.8% auf CHF 74.8 Mio. verzeichnen (2021: CHF 46.2 Mio.). Das EBITDA stieg auf CHF 7.9 Mio. und brachte uns in die Gewinnzone (2021: CHF –2.5 Mio.) – ein sichtbarer Hinweis, dass wir auf dem richtigen Kurs sind.

Insgesamt mussten wir einen anteiligen Verlust ohne Minderheiten in der Höhe von CHF - 2.5 Mio. hinnehmen. Ein Vergleich mit dem Ergebnis des Vorjahres (CHF 1.6 Mio.) ist nur wenig sinnvoll, da in den Gewinn 2021 die Härtefallhilfen für die Kursaal Bern Gruppe eingeflossen sind. Verglichen mit dem um die Härtefallhilfen bereinigten Ergebnis des Vorjahres (CHF –13 Mio.) zeigt sich, dass wir 2022 ein erheblich besseres Ergebnis als 2021 vorweisen können, auch wenn letztlich die Einbussen des ersten Quartals nicht mehr ganz wettgemacht werden konnten.

Im Geschäftsjahr 2022 kam es erneut zu einer hohen Fluktuation bei den Mitarbeitenden. Dem begegnen wir mit flexiblen Arbeitszeiten, wenn möglich, mit Weiterbildungen und mit Unterstützung bei der Wohnungssuche. 2022 konnte die Kursaal Bern AG noch einmal alle freien Stellen aus eigener Kraft besetzen. 426 Vollzeitstellen (FTE) wies die Kursaal Bern Gruppe für 2022 aus (2021: 357).

Nachhaltigkeit

Hinter den Kulissen engagiert sich die Kursaal Bern AG schon lange für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Dabei wollen wir transparent, nachvollziehbar und messbar sein. Deshalb begleiten uns myclimate, United against Waste und Planet21 von Accor (Gold-Status), bei Swisstainable haben wir das Level II (engaged). Seit Anfang dieses Jahres bieten wir CO₂-neutrale Kongresse und Hotelübernachtungen mit myclimate «Cause We Care» an.

Unsere Investitionen in Nachhaltigkeit zahlen sich bereits ökonomisch aus. Ein Vergleich der Verbräuche der Kursaal Bern AG von 2019 und 2022 verdeutlicht dies: Kehrrichtverbrennung (–22%) und Food Waste (–19.8%) sowie im Swissôtel Kursaal Bern die Fernwärme Hotel (–12.6%), der Wasserverbrauch Hotel (–21.5%) und die Elektrizität Hotel (–17.5%). Die Zahlen sind eindeutig, auch wenn berücksichtigt wird, dass die ersten Monate 2022 noch von Corona-Auswirkungen geprägt waren.

Kongresszentrum

War der Jahresbeginn beeinflusst von der Pandemie, erholte sich das Kongresszentrum mit dem Fortschreiten des Jahres schnell. Im September und im November waren wir fast ausgebucht. Wir haben teilweise zum ersten Mal seit drei Jahren wieder altbekannte Events durchgeführt, aber auch erfolgreich neue Formate getestet. 

Swissôtel Kursaal Bern

Im Hotel konnten wir nach einem schwachen Start im Laufe des Jahres Auslastungen wie im Vor-Corona-Jahr 2019 und besser verzeichnen. Zwar sind grosse Reisegruppen im Sommer ausgeblieben, aber wir haben verstärkt Individualreisende, Familien und Kleingruppen aus Südostasien und dem arabischen Raum begrüsst. Hier spielt unser Brand eine wichtige Rolle. Insgesamt registrieren wir vermehrt Freizeitreisende, die für eine gute Belegung an den früher oft schwach gebuchten Wochenenden sorgen.

Gastronomie

Nach einem verhaltenen ersten Quartal haben wir vom guten Wetter profitiert. Der Garten war schon ab März offen. Dort ist es uns gelungen, an einzelnen Tagen Rekordumsätze zu verbuchen. Ab dem Frühsommer haben wir sonntags neu unseren Brunch im Garten angeboten.

Im Rooftop Grill hatten wir so viele exklusive Anlässe wie noch nie. Die Rooftop Igloos waren auch in ihrer zweiten Saison fast vollständig ausgebucht. Das abwechslungsreiche Asian Dream Buffet im Restaurant Yù hat erneut zahlreiche Gäste begeistert. Auch Sushi&Co. verzeichnet eine stetig wachsende Fangemeinde.

2022 haben wir den Umbau des Restaurants Giardino vorbereitet und im Dezember mit ersten Vorarbeiten begonnen. Im Mai 2023 ist die Wiedereröffnung geplant.

Casino-Gesellschaften

Grand Casino Kursaal Bern

Das terrestrische Casino erreichte 2022 fast wieder das Niveau von 2019, dem Jahr vor der Pandemie. Doch das Verhalten der Gäste hat sich verändert: Die Erwartungen an Vielfalt, Service und Wertschätzung sind deutlich gestiegen. Deswegen richtet sich der Fokus auf überzeugenden Service und kundenorientierte Angebote wie Erlebnis-Packages. Ein Schwerpunkt des Jahres war das Konzessionsgesuch, das im Oktober 2022 bei der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) eingereicht wurde – für ein terrestrisches A-Casino und für das Onlinecasino 7melons.ch.

Onlinecasino 7melons.ch

Der Start der neuen technischen Plattform des Onlinecasinos 7melons.ch ist geglückt. Das Angebot wird technisch als auch operativ weiter ausgebaut, die digitalen Marketingaktivitäten gezielt auf die Marktbedürfnisse ausgerichtet.

Casino Neuchâtel

2022 zeigten die Zahlen im Casino Neuchâtel einen deutlichen Aufwärtstrend nach dem Ende der Pandemie, ohne jedoch an das Vor-Corona-Niveau von 2019 heranzukommen. Auch hier zeigt sich das veränderte Gästeverhalten. Dem gilt es, mit neuen Kampagnen zu begegnen. Das Team des Casino Neuchâtel hat sein Konzessionsgesuch für ein terrestrisches B-Casino bei der ESBK eingereicht. Dies hatte Priorität, nachdem Ende Oktober entschieden worden war, die Onlinespieleplattform auf Ende 2022 einzustellen.

Casino du Léman (Projet)

Im Hinblick auf die Neubewerbungen um die Spielbankenkonzessionen hat die Kursaal Bern Gruppe im Oktober 2022 eine weitere A-Konzession für ein drittes terrestrisches Casino in Romanel-sur-Lausanne beantragt: für das Casino du Léman.

Risikomanagement

Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitungen haben die jährliche Risikobeurteilung durchgeführt. Sie haben relevante Risiken bewertet und diese hinsichtlich ihres Schadenpotenzials und ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit gewichtet. Ebenso haben sie Massnahmen zur Minimierung der Risiken definiert.

Ausblick

Steigende Energie- und Lebensmittelkosten, Fachkräftemangel, der Krieg in der Ukraine, Probleme in den Lieferketten, Inflation und Wechselkurs prägen weiterhin das ökonomische Umfeld. Über allem steht langfristig der Klimawandel. Wir nehmen an, dass Corona keine weiteren Auswirkungen haben wird und die geopolitischen Spannungen hoffentlich nicht weiter zunehmen werden.

Die steigenden Preise werden sich auf die zukünftigen Geschäftszahlen auswirken. Hier arbeiten wir weiter an der Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung in allen Bereichen, um dem Kostendruck zu begegnen und die Renditen zu schützen.

Das Ende der Corona-Massnahmen in zahlreichen Ländern erlaubt eine positive Prognose: Mit der Rückkehr der chinesischen Touristinnen und Touristen wird sich der Reisemarkt dem Vor-Corona-Niveau wieder annähern. Dabei werden wir von unserem internationalen Brand profitieren.

Im Kongressbereich haben wir uns mit Bern Welcome und Bernexpo zur Interessengemeinschaft «Congress Hub Bern» zusammengeschlossen, um die Stadt Bern als Kongressstandort zu fördern. Damit wollen wir Synergien zugunsten aller Beteiligten nutzen.

Mit Projekten wie myclimate «Cause We Care» bieten wir seit Jahresanfang CO₂-neutrale Kongresse und Übernachtungen an. Dieses Angebot steigert unsere Attraktivität für zahlreiche Kundinnen und Kunden, die Nachhaltigkeit explizit auf ihrer Agenda haben. Wir planen eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Kursaal Bern. Mit zunehmender Unabhängigkeit bei der Energie steigern wir die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

Der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeitende bleibt hoch. Dabei ist klar: Der Erfolg des Unternehmens hängt auch davon ab, ob es gelingt, Mitarbeitende vom Teamspirit im Kursaal Bern zu überzeugen und an das Unternehmen zu binden. Für einige Kaderstellen haben wir uns Anfang 2023 an externe Personalvermittler gewandt. Für die auf Mitte des Jahres hin frei werdende Stelle des CFO führen wir Gespräche mit interessanten Kandidatinnen und Kandidaten und sind optimistisch, eine geeignete Person zu finden.

Unsere Investitionen in die Nachhaltigkeit, in alle Geschäftsbereiche und in die Casinos werden unsere Marktposition als führendes Schweizer Kongress-, Hotel-, Gastronomie- und Casinounternehmen weiter stärken. Wir sind optimistisch: Die gute Entwicklung im Geschäftsjahr 2022 gibt uns Schwung für die Zukunft – auch wenn die Zeiten herausfordernd bleiben.

Auf eine Dividendenauszahlung soll aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen (Härtefallhilfen) verzichtet werden.

Dank

Unser ausdrücklicher Dank gilt allen Mitarbeitenden für ihren herausragenden Einsatz, ihr grosses Engagement und den gelebten Teamspirit im Kursaal Bern. Mit ihrer Arbeit ermöglichen sie unseren Gästen ein überzeugendes Erlebnis im Haus.

Auch bei Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, möchten wir uns herzlich bedanken für Ihr grosses Vertrauen und Ihre Verbundenheit zu unserem Unternehmen.